Verein - Chronik


 Der TUS – Turn- & Sportverein 1884 Dorn- Dürkheim e.V. im Laufe der Zeit

 

Im Jahr 1884 gründete sich gegen Ende des Jahres, vom Geist des Turnvaters Jahn inspiriert, ein Turnverein, den 16 Gründungsmitglieder nach mehreren Beratungen aus der Taufe hoben, ein reiner Männer- Turnverein, bei dem die „Leibesertüchtigung“ im Mittelpunkt stand. Hier wurde dem Gedanken gefrönt- „Gesunder Geist im gesunden Körper“ und Leibesübungen in der frischen Luft durchgeführt. Nach mehreren Jahren des Aufbaus und der Übungen wurden ab 1891 auch Teilnehmer zu den Gau-Turnfesten entsandt. Die Mitgliederzahl wurde größer, so dass auch regelmäßig Athleten an den Wettkämpfen in näherer Umgebung teilnahmen. Zum 25-jährigen Jubiläum 1909, das auf dem Kirchplatz gefeiert wurde, gründete sich aus den Mitgliedern auch ein Spielmannszug, der bis nach 1918 bestand und zur Verschönerung vieler Feste im Ort und Umgebung beitrug.

 

Der erste Weltkrieg forderte auch unter den Turnern einen hohen Tribut an Menschenleben, so dass die sportlichen Aktivitäten stark eingeschränkt waren und mit einem ordentlichen Vorstand nach dem Kriegsende regulär weiter geführt werden konnte. Das Schwergewicht lag weiterhin bei der Leibesertüchtigung aus Turnerei und Leichtathletik, erst in den 1930-er Jahren entstand mit einer Handball- Abteilung ein erster Mannschaftssport, im Jahr 1932 wurde der TV Dorn-Dürkheim Meister der C-Klasse und spielte bis zum Beginn von Einberufungen zum Reicharbeitsdienst und zur Wehrmacht erfolgreich in der Region. Durch den Mangel an Sportlern wurde diese Abteilung dann eingestellt und hat sich auch nicht wieder gründen können. In der Zeit ab 1933 wurde mehr „völkisches Gedankengut“ in den Sport getragen und die Vereine parteipolitisch ausgerichtet und gleich geschaltet, dies wird auch beim TV Dorn-Dürkheim der Fall gewesen sein.

 

Der TUS war nicht der einzige Sportverein im Dorf, es gab den „Athletenverein Dorn- Dürkheim“ mit eigener „Sporthalle“ zur Sportausübung, der bis in die Nazi-Zeit bestand, er wurde als „kommunistischer Verein“ verboten und aufgelöst, ein Bild in der Gemeindehalle erinnert an diese Vereinigung und an die Sportstätte. Der Sportbetrieb, der Übungsplatz, lag auf dem Kirchplatz mitten im Ort, Berichte von Augenzeugen weisen eine gesteigerte sportlich Aktivität während der Gottesdienstzeiten in der evangelischen Kirche in dieser Zeit auf, der Platz wurde daher auch in Turnplatz umbenannt. Durch den Mangel an Athleten wurde in der Kriegszeit der Sportbetrieb ganz eingestellt, der Turnverein Dorn-Dürkheim schlummerte vor sich hin. Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948 entstand ein Neubeginn, als Nachfolger wurde der „Turn-und Sportverein 1884 Dorn-Dürkheim e.V.“ neu gegründet. Hier wurde geturnt, Leichtathletik betrieben und als Neuheit auch Fußball organisiert gespielt. Im Jubiläumsjahr 1959, zum 75-jährigen Bestehen des Vereins, findet das Gau-Turnfest in Dorn-Dürkheim, verbunden mit einer Fahnenweihe, sehr erfolgreich statt. Im Jahr 1964 kommt eine Delegation der französischen Gemeinde Fontaine-Française zu Besuch, herzlich von Bürgermeister Ludwig Biegler und dem Vereinsvorsitzenden Friedrich Giloth begrüßt und in der Gemeinde willkommen geheißen. Im Jahr 1966 wird dann die Partnerschaft zwischen Fontaine Française und Dorn-Dürkheim mit der Partnerschaftsurkunde feierlich begründet. Auch in den Folgejahren ist der TUS immer mit einer Fußball-Mannschaft bei Fahrten nach Fontaine-Française dabei und empfängt die „Initiative sportive de FF“ zum Freundschaftsspiel, der Stand der Partnerschaft wird in den Vorstandssitzungen des TUS ein ständiges Thema.

 

Die Fußballabteilung spielt jetzt mit Trainer erfolgreicher, im Jahr 1965/66 wurde die Mannschaft Meister der C-Klasse Worms und stieg damit in die B-Klasse auf, dieser Erfolg ließ natürlich auch Wünsche nach besseren Bedingungen für die Sportler laut werden. Nach mehreren Anträgen über Umkleidemöglichkeiten für die Sportler am Sportgelände und einem Vereinsheim beschließt der Vorstand dann im März 1966 den Bau einer „Sporthalle“ mehrheitlich. Erste Entwürfe werden gefertigt und verworfen bis am 21.9.1968 der Grundstein neben dem Sportplatz auf dem bereitgestellten Gemeindegrundstück gelegt wird und die Bauarbeiten weitgehend in Eigenleistung beginnen. Die Handwerksbetriebe, die Bevölkerung, alle Vereine und natürlich viele Mitglieder helfen in ihrer Freizeit am Bau oder unterstützen den Hallenbau auf andere Weise, sei es durch Hand- und Spanndienste, sei es durch Verpflegung, Bereitstellung von Arbeitsmitteln oder Ausführung von Bauleistungen zu Eigenkosten. Es wurde umfangreicher gebaut, als ursprünglich geplant, vieles ergab sich bei der Bauausführung und die Halle wuchs zu ihrer Größe an. Im Mai 1971 wurde die Halle eingeweiht, als Treffpunkt für die Sportbegeisterten und zu ihrer Ertüchtigung und mit einer bewirtschafteten Vereinsgaststätte. Seit 1969 besteht auch eine Abteilung Frauenfußball, die fleißig mit dem Ball kickt und unter dem Trainer Horst Bittmann später sehr erfolgreich wird. Die Möglichkeit, jetzt in der Sporthalle zu trainieren beflügelte die Jugend, es war die Hochzeit der Turn-Abteilung, auch eine Gymnastik- Abteilung kam hinzu und bewegte die Damen des Dorfes. Auch der Tischtennis- Sport fand erst mit der Halle seine Würdigung mit der Gründung der TT- Abteilung, die bis heute besteht. Doch die Sporthalle zu wünschen, zu bauen und dann auch zu bewirtschaften, diese drei Prozesse verändern die Situation grundlegend, der TUS, als für den Unterhalt der Halle, vor Allem für die Beheizung während der Winterzeit verantwortlich, erkennt jetzt erst die finanziellen Hürden und beginnt die Strategie, über Veranstaltungen Geld für den Unterhalt zu verdienen, eine Strategie, die nur gelingt, wenn genügend Freiwillige sich im Hintergrund für die Durchführung finden und die Menge an Freiwilligen ist immer begrenzt. Die Turnabteilung blüht durch die Möglichkeit der Hallennutzung auf, nach 3 Gau-Kinderturnfesten wurde in 1974 ein Landes-Kinderturnfest hier erfolgreich durchgeführt, „eine große, aber auch schwere Aufgabe für unseren Verein“ schreibt der damalige Vorsitzende, Rainer Schöne in die Chronik anlässlich der 100- Jahr-Feier. 

 

Der Höhenflug der Fußballabteilung beginnt 1975/76 mit der der Meisterschaft in der C-Klasse Worms, hält sich und steigert sich ab 1978/79 mit der Meisterschaft in der B-Klasse Worms und wird 1979/ 80 sogar Meister der A-Klasse Rheinhessen-Süd und damit Aufsteiger zur Bezirksliga Rheinhessen. Dorn-Dürkheim spielt jetzt u. A. gegen die Traditionsmannschaft des 1. FCK und mit Mainz 05 im Halbfinale um den „Herrmann-Engel-Pokal“ und verliert 1:3, aus der Traum vom „Pokal-Endspiel“. Die neu installierte Flutlicht-Anlage hat auch nicht geholfen. In den Folgejahren gelingt ein Erhalt in der B-Klasse Worms. Im Jahr 1984 wird groß das 100 jährige Bestehen des TUS gefeiert, ein Festzelt auf dem Platz fasst alle Gäste, ein mehrtägiges Festprogramm mit Heino als Gesangsstar erfreut die Herzen der Mitglieder, Dorfbewohner und Fans. Die Halle wurde zur Feier bereits einmal renoviert, sie kostet mehr Unterhalt, als gedacht, eine Vereinbarung mit der Ortsgemeinde führt zu einen Zuschuss und ermöglicht die Nutzung als Schulturnhalle und für die anderen Vereine des Ortes für ihre Festlichkeiten. Discos werden veranstaltet, um als attraktive Jugendveranstaltung Geld in die Kasse zu spülen. 1988 sind die Fußball-Damen oben in der Liga angekommen und feiern große Erfolge. Im Jahr 1989 wird die Halle durch einen Anbau erweitert, der aber leider nicht richtig genutzt werden kann. Der Anbau wird nicht nur in Eigenleistung errichtet, es entstehen Schulden, die langfristig getilgt werden sollen. Der Hallenboden wird aber stark strapaziert, so dass Kinderturnen ab 1992 eingestellt werden muss. Die Tischtennis- Abteilung erzielt sportliche Erfolge im Einzel und in der Mannschaft, es entsteht eine Volleyball- Mannschaft, später eine Badminton-Abteilung, die aber beide leider keinen langen Bestand haben. Es gründet sich eine Taek-Won-Do- Abteilung mit großer Jugendbeteiligung, die sich später in einen eigenen Verein umfirmiert und auch keinen langen Bestand hat. Die finanziellen Sorgen werden durch den Hallen-Unterhalt größer und die Abteilungen des TUS verringern sich, nicht nur aus Geldnot. 

 

Im Jahr 1990 kommt auf Betreiben des aus Wehlen stammenden langjährigen Vorsitzenden des TuS, Rainer Schöne, zum ersten Mal eine Delegation des TUS Wehlen aus der Stadt Wehlen in Sachsen zu Besuch, der Gegenbesuch im Folgejahr ist sehr erfolgreich und es wird ein regelmäßiger zweijährlicher Austausch vereinbart, der später zur festen Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden führt. Der Besuch in Sachsen ist jeweils zum Sonnenwend-Fest und der Gegenbesuch im Folgejahr hier zur Kerb im September. Die Situation für den TUS wird finanziell immer schwieriger, Geldmangel kann nicht durch Freiwilligen-Leistungen aufgewogen werden, da die Bereitschaft, ehrenamtliche Tätigkeiten für den Verein zu leisten, nur noch bei wenigen zu wecken ist. Diese Schwierigkeiten führen auch zu Wechseln in der Vereinsleitungs-Ebene, der langjährige Vorstand wechselt, die Vereinsführung wackelt, es kommt zu außerordentlichen Mitgliederversammlungen, um Lösungen zu finden. Es finden sich immer wieder Unentwegte, denen die Sache TUS am Herzen liegt und die sich mit neuem Elan in die Arbeit stürzen. Es entsteht ein neues Konzept für die Kerb, das vom Bürgermeister und dem Gemeinderat mit getragen wird, es entsteht in der Tradition des „Kerbeborsch“ ein Kerbepaar, das als Kerbe-Prinzessin und –Prinz für je ein Jahr die Gemeinde repräsentiert und auch außenwirksam durch die Region tourt. Auch in der renovierungsbedürftigen Sporthalle können Feste gefeiert werden und die Kerb ist ein solches, mit unendlich viel Mühe auf die Beine gestellt und doch reicht das finanzielle Ergebnis nicht, die Löcher zu stopfen.

 

Mit der Ortsgemeinde wird lange über die Zukunft der Halle und möglicher Varianten einer Übernahme verhandelt, doch eine Lösung kommt erst 2008 zustande, die Halle geht in den Besitz der Ortsgemeinde über, der TUS behält seine Schulden und muss versuchen, sie, jetzt von der Unterhaltsleistung befreit, mit dem Erlös von Veranstaltungen langfristig zu tilgen. Die Halle wird in Eigenleistung von Mitgliedern aller Vereine entkernt und ebenfalls teilweise in Eigenleistung und mit Fachfirmen neu eingerichtet, die Ehrenamtsförderung des Landkreises leistet einen nicht unerheblichen Beitrag, die Ortsgemeinde finanziert die Umbaukosten. Zum Gemeindezentrum umgewidmet wird sie 2010 wieder eröffnet, mit zweckdienlicher Einrichtung für Veranstaltungen und für den Sportbetrieb, der TUS ist der Verein mit dem höchsten Nutzungsanteil der Halle. So werden auch moderne Sportarten wie Zumba, Yoga, Pilates u. A. in der Halle möglich und in Kurs-Form durchgeführt. In diese Zeit fällt auch die Gründung eines „Fördervereins Fußball TUS 1884 Dorn- Dürkheim“, der sich der speziellen Förderung der Fuß-Abteilung des TUS verschrieben hat und über die Jahre mit Hilfe der Ehrenamtsförderung des Kreises und vieler Eigenleistung der Mitglieder auch bauliche Veränderungen am Sportplatzbewirken konnte. So konnte mit Zustimmung der Ortsgemeinde auch eine Tribüne mit Überdachung und in Zusammenarbeit mit dem TUS auch die Umstellung der Flutlicht-Anlage auf eine LED-Beleuchtung umgesetzt werden.

 

Die schönste Zeichen des Auflebens des TUS ist 2016 das Wiedererstarken der Jugend im Verein, zur Zeit trainieren über 75 Kinder in der Fußballjugend und stellen aktuell 5 Mannschaften von Bambini bis zur B-Jugend, so kann es weitergehen, das wäre zu wünschen. Denn die Jugend bringt die Spieler von morgen und ein Spiel in frischer Luft hat noch keinem geschadet…

Diese Hochphase geht 2020 mit dem Beginn der CORONA-Epidemie zu Ende, die aufkommenden Einschränkungen der Kontaktnähe erschweren eine regelmäßige sportliche Betätigung in der Halle, im Freiland lassen sich auch nicht alle Sportarten ausführen. Dies hat Konsequenzen, die Jugendmannschaften im Fußball brechen weg, Trainer sind nicht mehr aktiv, die Indoor- Sportarten finden nur noch stark eingeschränkt und unter Auflagen (z.B. Impf-Nachweis) statt, was teilweise zu heftiger Kritik führt, aber die behördlichen Auflagen greifen. Nach der Epidemie erholt sich die Lage im Verein wieder, es besteht noch eine aktive Fußball-Mannschaft, die Fußball -Jugend startet wieder, die Tischtennis-Abteilung wächst 203 um etliche neue Mitwirkende und stellt in der Saison 2023/24 3 aktive Mannschaften in der 4. und 3. Kreisklasse Worms, die erste Mannschaft wird Meister in der 3. Kreisklasse und steigt auf. Regelmäßige Kurse in Pilates und Fascien-Gymnastik werden gut besucht, Yoga wird ebenfalls angeboten.

 

(Dr. Karl Schockert, 2. Vorsitzender TuS 1884 Dorn-Dürkheim e.V.)

Stand: 5/2024